Santa Marta muss ja ein richtiges Highlight gewesen sein. Zumindest könnte man das denken, wenn man hört, dass wir gleich drei Mal dort Halt gemacht haben. Doch viel mehr handelte es sich dabei um die notwendige Konsequenz aus unserer Route durch Kolumbien, als um unsere tiefe Verbundenheit zur Stadt.
Obwohl wir mit der Zeit auch das etwas heruntergekommene Santa Marta in unsere Herzen geschlossen haben – vor allem wegen der beiden freundlichen und herzlichen Gastgeber Olga und Nando aus der Galeria del Arte. So war es jedes Mal ein kleines bisschen wie nach Hause kommen, wenn wir durch die Tür der beiden schritten.
Den eigentlichen Reiz von Santa Marta macht seine Lage aus. Zwischen Karibik und den hohen Bergen der Sierra Nevada kann man traumhafte Strände und schneebedeckte Gipfel gleichzeitig sehen. Santa Marta ist ein guter Ausgangspunkt, um einige der schönsten Orte in ganz Kolumbien zu besuchen.
In diesem Reisebericht wollen wir dir ein paar praktische Reisetipps für Santa Marta an die Hand geben, unsere Erfahrungen mit der Stadt schildern und ein paar Sehenswürdigkeiten vorstellen. Bist du bereit?
Inhaltsverzeichnis
Besucht unbedingt die Galeria del Arte
Wenn ihr Santa Marta besucht, müsst ihr einfach in der Galeria del Arte vorbei! Das kolumbianisch-italienische Paar betreibt dort ein kleines Hotel mit gerade einmal zwei Zimmern und zugehöriger Pizzeria. Die Übernachtungspreise sind äußerst fair und die Zimmer beide sehr geräumig.
Für die Pizzeria hat Nando extra einen Steinofen aus Italien importieren lassen. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Pizza ist ein Traum und nach typisch italienischer Art, wie sie in Lateinamerika wahrscheinlich schwierig ein zweites Mal zu finden ist. Übrigens ist die Pizzeria nur an den Wochenenden geöffnet.
Das beste an der Galeria del Arte sind allerdings die beiden Besitzer. So führten wir mit Olga und Nando viele interessante Unterhaltungen über Gott und die Welt und wir erlangten Einblicke in die kolumbianische Lebenswelt, die uns sonst vermutlich verborgen geblieben wären.
Sicherheit: wie gefährlich ist Santa Marta?
Haben wir in Medellín noch ein Land in optimistischer Aufbruchsstimmung erlebt, wurde in Cartagena die breite Schere zwischen Arm und Reich in diesem von Gewalt gebeuteltem Land immer sichtbarer. Und in Santa Marta hat sich, wenn überhaupt, nur oberflächlich etwas gebessert, machten uns Olga und Nando deutlich.
Direkt vor ihrem Hotel herrscht nach Einbruch der Dunkelheit reger Verkehr von Prostituierten und ihren Freiern. Die meisten stammen aus dem benachbarten Venezuela und hoffen auf ein bisschen Geld, das sie ihren Verwandten senden können. Die Polizei steht übrigens regelmäßig daneben und unternimmt nichts gegen das Treiben. Außer gegen Leute, die sich über die offensichtlichen Zustände beschweren.
Viel schlimmer sind aber die nicht so offensichtlichen Dinge, die in Santa Marta passieren. Drogen- und Waffenhändler sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und man kann eigentlich nie sicher sein, womit das Gegenüber sein Geld verdient.
Durch das Wegsehen von Polizei und Justiz ruinieren einige wenige Kriminelle den Ruf einer ganzen Nation. Sollte sich daran nicht grundlegend etwas ändern, steht es schlecht um die Zukunft von Kolumbien, sagten uns Olga und Nando.
Ihr solltet insbesondere nachts vorsichtig sein. Als Faustregel wurde und immer gesagt, dass je weiter man sich vom Malecon und dem Strand wegbewegt, desto unsicherer wird es. Dennoch solltet ihr nicht in Panik ausbrechen. Wir waren tagsüber in der Innenstadt zu Fuß unterwegs und sind auch zur Bushaltestelle einige Blocks stadtinwärts ohne Probleme gegangen. Fragt also am besten in eurer Unterkunft nach, um aktuelle Informationen zur Sicherheit in Santa Marta zu erhalten.
Sehenswürdigkeiten in Santa Marta
Man erkennt direkt, dass Santa Marta glanzvolle Zeiten hinter sich hat. Aber an den einst prächtigen Kolonialhäusern bröckelt der Putz und es riecht in den Straßen nach Urin. Viele der schmucken Häuser sind leider zerfallen. Santa Marta war einst die erste spanische Siedlung auf dem amerikanischen Festland und wurde 1525 gegründet.
Doch auch schon vor den Spaniern war die besondere Region bereits besiedelt und zwar von den Tairona, deren bedeutendste Stätte, die Ciudad Perdida heute noch besucht werden kann.
Wir stellen dir hier ein paar coole Sehenswürdigkeiten vor, die man besuchen kann, wenn man ein paar Tage in Santa Marta gestrandet ist.
Der Malecon
Am Abend den Malecon entlangzuschlendern ist ein Erlebnis. Auf der Flaniermeile von Santa Marta, mit seinem schicken Hafen und dem eigenen Stadtstrand, gibt es immer etwas zu sehen. Hier tummeln sich die Bewohner und Touristen und feilschen mit den zahlreichen Händlern um den besten Preis oder genießen ein Eis in der Sonne.
Simon Bolívar Park
Im Simon Bolívar Park kann man eine Statue des bekannten südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers besichtigen, der in Santa Marta gestorben ist. Am Kopf des Parks findet man übrigens einige Geldautomaten. Der Park, der wie so oft in Kolumbien keine grüne Oase, sondern eher ein Platz ist, ist der zentrale Platz in der Innenstadt von Santa Marta.
Museo del Oro
Nur einen halben Block entfernt vom Simon Bolivar Park liegt das Museo del Oro, das die Geschichte der Ureinwohner rund um Santa Marta sowie die jüngere Geschichte der Stadt näher bringt. Der Eintritt in das Museo del Oro ist gratis.Das Museum ist zwar nicht so groß wie das Museo del Oro in Bogotá, aber sehr gut gemacht. Wir fanden die Ausstellungsstücke mega interessant und die Erklärungen sehr spannend. Eine ganz klare Empfehlung.
Parque de los Novios
Die schicke touristische Gegend von Santa Marta liegt rund um den Parque de los Novios, auch Parque Santander genannt, wo sich die meisten Hostels und einige hippe Bars und Restaurants befinden. Der Park und die davon abgehende Straße sind der perfekte Ort, um in einem stylischen Café zu sitzen oder andere Reisende kennenzulernen.
Auch finden sich rundum den Park einige der schönsten Streitart-Kunstwerke, die wir in Santa Marta erspähen konnten.
Carrera 4
Wer dringend ein paar neue Sachen braucht, wird mit Sicherheit auf der Carrera 4 fündig. Dort verkaufen Händler allerlei an gefälschten Waren. Und so ein Kolumbientrikot ist bestimmt ein schönes Mitbringsel. Die Carrera 4 ist der perfekte Ort, um die authentische Seite von Santa Marta kennenzulernen.
Restaurant Tipps in Santa Marta
Wir haben einige Male in unserer Unterkunft der Casa del Arte italienisch gegessen. Auch so bietet Santa Marta einige leckere Restaurants. Wir waren wirklich von der Fülle an hippen und gesunden Alternativen überrascht. Gerade um den Parque de los Novios werden Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, fündig werden. Unsere Favoriten sind übrigens diese Restaurants.
Carambolo
Wer Lust auf gesundes Essen hat, der muss ins Carambolo. In dem stylischen Restaurant gibt es Pitas, Salate und Smoothies. Alles kam liebevoll angerichtet, war frisch und lecker.
Ikaro Café
Vegetarisch und veganes Essen sowie leckersten Kaffee gibt es im Ikaro Café. Ebenfalls in sehr stylischem Ambiente und ebenfalls sehr lecker.
Gnam Gelateria
Sehr sehr leckeres italienisches Eis in den verschiedensten Sorten. Neben den Klassikern findet man auch typisches aus der Region, wie Beispielswiese Lulo.
Highlights in der Umgebung
Die meisten besuchen Santa Marta, um eines der Highlights an der Nordküste von Kolumbien zu entdecken. Denn viele der schönsten Strände und Attraktionen von Kolumbien sind von Santa Marta aus sehr leicht zu erreichen.
Santa Marta ist außerdem der beste Ausgangspunkt für einen Trek zur Ciudad Perdida. Diesen haben wir bei unserer letzten Reise leider nicht gemacht, hätten aber beim nächsten Mal in Kolumbien große Lust drauf. Man sollte etwa 4 bis 6 Tage für den gesamten Trek einplanen, welcher auch körperlich anspruchsvoll ist. Man wandert mehrere Tage durch den Dschungel bis man bei den Ruinen der Ciudad Perdida rauskommt.
Dieses Abenteuer kannst du in den meisten Hostels ganz einfach organisieren.
Da wir zu den meisten Highlights rundum Santa Marta eigene Guides geschrieben haben, verlinken wir sie dir hier. In den Guides ist auch immer nochmal die Anreise von Santa Marta aus näher beschrieben.
- Verschaffe dir einen Überblick und lerne unsere fünf liebsten Ausflugsziele um Santa Marta kennen.
- Die Schönheit des Tayrona Nationalparks ist unbeschreiblich. Wir haben dir einige Reisetipps für den Parque Tayronagesammelt.
- Minca in der Sierra Nevada ist ein nettes Hippiedorf, wo man entspannt wandern kann.
- Palomino hat ebenfalls einen Hippie Charme und einen traumhaften Strand zu bieten.
Wir haben Kolumbien in Santa Marta nochmal von einer anderen Seite kennengelernt und unsere Zeit dort sehr genossen. Sicherlich steht die Stadt bei einer Reise durch Kolumbien nicht an erster Stelle, aber oft sind es diese Orte, die das Reisen so besonders für uns machen.
Außerdem konnten wir auch einen kleinen Hauch des Wandels spüren. Viele sehr hippe Cafés und Bars eröffnen, Fassaden werden bunt angestrichen und Straßenzüge werden aufgewertet. Es tut sich was in Santa Marta und wir hatten auch das Gefühl, dass die Stadt mehr und mehr auf den Radar von Touristen gerät, die die Stadt nicht nur zur Durchreise nutzen. Wir sind gespannt wie sich Santa Marta verändert haben wird, wenn wir eines Tages mal wieder vorbeischauen werden.
Warst du auch schon mal in Santa Marta? Welche Orte machen für dich das Reisen besonders? Erzähle uns gerne davon in den Kommentaren!
Mehr Reisetipps für Kolumbien
Wir haben dir oben ja bereits Highlights in der Nähe von Santa Marta vorgestellt. Hier findest du noch weitere Reisetipps für ganz Kolumbien.
- Unser Backpacking Guide für Kolumbien hilft dir dabei einen Überblick zu bekommen und deine Reise durch Kolumbien zu planen.
- Ebenfalls an der Nordküste ist Cartagena de Indias, die bekannte bunte Kolonialstadt an der Karibikküste. Wir haben dir natürlich einige Insidertipps zusammengestellt.
- Welches Budget du für eine Reise nach Kolumbien brauchst, haben wir dir in unserem Kostenartikel aufgeschlüsselt. Wirf auch einen Blick in unsere Kolumbien Spartipps, um deine Reisekasse zu entspannen.